Der Mensch stand immer im Mittelpunkt *** Herbert Beck verabschiedet sich vom Mercator Berufskolleg

Herbert Beck, Schulleiter des Mercator Berufskollegs Moers, sitzt gelassen in seinem Dienstzimmer und blickt in die Vergangenheit und die Zukunft. Am 31.01.2017 wird er sich in den Ruhestand verabschieden. Grund genug, um Bilanz zu ziehen: Vieles, aber nicht alles sei ihm geglückt, viele, aber nicht alle Entscheidungen habe er richtig getroffen – so sein selbstkritischer Rückblick. Lesen Sie mehr:
Der Mensch stand immer im Mittelpunkt  *** Herbert Beck verabschiedet sich vom Mercator Berufskolleg

OStD Herbert Beck

 

Aber der Reihe nach: Nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften mit den beiden Abschlüssen Diplom-Ökonom und 1. Staatsexamen für das Lehramt entschied der gebürtige Rheinhauser sich, in den Lehrerberuf zu gehen und absolvierte sein Referendariat in einer anderen Ruhrgebietsstadt, in Recklinghausen. Zuvor hatte er schon die Gelegenheit das Unterrichten zu probieren. Eine wertvolle Erfahrung, die den Wunsch Lehrer zu werden bestätigt und verstärkt hat. Nach dem Referendariat ging es dann 1982 an den damaligen Beruflichen Schulen des Kreises Wesel in Moers weiter. Herbert Beck erzählt von seinem Unterricht in Einzelhandels-Fachklassen und in der Höheren Handelsschule in verschiedenen Wirtschaftsfächern: Betriebswirtschaftslehre, Rechnungswesen, Warenverkaufskunde, Informationswirtschaft. Damals war er einer der jüngsten Kollegen der Schule. Neben dem Unterricht interessierte er sich früh für weitere schulische Aufgaben: Er moderierte Lehrerfortbildungen für Informationswirtschaft und für den Einzelhandel, arbeitete in der Lehrplanentwicklung sowie für die Höhere Handelsschule in der Strukturentwicklung und schrieb Lehrbücher. Diese Tätigkeiten für die Bezirksregierung sowie das Ministerium für Schule und Weiterbildung eröffneten ihm neue Perspektiven auf das schulische Leben. So war es naheliegend, sich für leitende Aufgaben in der Schule zu interessieren: fünf Jahre lang arbeitete er am Berufskolleg Walther-Rathenau in Duisburg in der Stundenplanung und Organisationsentwicklung; eine gute Voraussetzung, um 1995 als stellvertretender Schulleiter an die dann in Mercator Berufskolleg umbenannte Moerser Schule zurückzukehren und vertraute Kollegen wiederzutreffen.

2002 übernahm Herbert Beck die Leitung dieser Schule. Das war mit vielen neuen und interessanten Aufgaben verbunden: Lehrer einstellen und bewerten, Schulprogramm entwickeln, Qualitätsanalyse vorbereiten, durchführen und auswerten, kooperative Lernformen stärken, Erstellung digital gespeicherter Unterrichtsmaterialien unterstützen und einfordern, selbstständiges Lernen fördern, Selbstlernzentrum aufbauen, Gewaltprävention ausbauen, Ausbildungsbörse sichern, Konzepte für die Förderung und Integration von Zuwanderern entwickeln und vieles mehr. Besonders am Herzen liegen Herbert Beck die europäischen Partnerschaftsprojekte der Schule sowie die inzwischen seit 50 Jahren bestehende Partnerschaft mit dem SOS-Kinderdorf in Bethlehem und der Partnerschule in Israel, die er persönlich mehrfach besucht hat. Auch die Unterstützung verschiedener Politikprojekte gegen den politischen Radikalismus gehört in diesen Zusammenhang.

Ein Projekt, in das viel Leidenschaft geflossen ist und das trotz des Engagements der gesamten Schule nicht wie gewünscht abgeschlossen werden konnte, ist der Einsatz für den jetzigen Standort der Schule und der Widerspruch gegen Umzugspläne nach Kamp-Lintfort und der Protest gegen den Bau eines zentralen Standortes für alle Moerser Berufskollegs. Hier konnte die Schule zwar nicht das angestrebte Ziel erreichen, dennoch engagiert sich das Kollegium unter Führung des zukünftigen Schulleiters Dr. Oliver Wolf für die Ausgestaltung des neuen Gebäudes und der damit verbundenen pädagogischen Möglichkeiten, wie Herbert Beck betont.

Insgesamt blickt Herbert Beck zufrieden zurück auf seine Berufszeit: Während er von den Projekten seiner aktiven Dienstzeit erzählt, fallen ihm immer wieder vor allem die zwischenmenschlichen Begegnungen ein. Die Gespräche mit Lehrern über deren Sorgen und Nöte, die Gespräche mit vielen Schülerinnen und Schülern, der Umgang mit pädagogischen Problemfällen und mit stressigen Situationen und Konflikten, die Anteilnahme an menschlichen Schicksalsschlägen ebenso wie das gemeinsame Feiern – immer habe der Mensch im Mittelpunkt seines Denkens und seiner Entscheidungen gestanden, berichtet Herbert Beck. Diese Richtschnur habe ihn stets geleitet, wenn er Schüler- oder später Lehrerleistungen bewertet habe, Schüler und Lehrer gefördert und gefordert habe, an der ein oder anderen Stelle Hilfe oder Zuspruch gegeben habe, auf andere zugegangen sei, aber auch Fehler kritisch angemerkt habe. Umgekehrt habe auch er Zuspruch erfahren, habe selbst Fehler gemacht, Hilfe in Anspruch genommen.  Er habe in seiner Amtszeit Innovationen anregen und umsetzen, aber auch Bewährtes erhalten können und das lässt ihn zufrieden aus dem Amt scheiden.

Bei seinem Nachfolger, Dr. Oliver Wolf, weiß Herbert Beck die Schule in guten Händen. Die beiden haben die Schule acht Jahre lang gemeinsam geleitet, Dr. Wolf als Stellvertreter, Herbert Beck als Schulleiter. Er wünscht seinem Nachfolger viel Erfolg und eine glückliche Hand für die vielen kleinen und großen Entscheidungen. Und der Ausblick auf die eigene Zukunft im Ruhestand? Zunächst geht es auf eine große Reise mit Frau und Freunden nach Asien, um Abstand zu gewinnen, den Übergang in die neue Lebensphase gut zu gestalten. Überhaupt sind Reisen ein wichtiges Hobby, das bisher nur in den Ferien gepflegt werden konnte. Und dann wird sicher auch genügend Zeit für die anderen Leidenschaften sein: das Segeln und das Motorrad fahren und – ganz wichtig - für die Familie.

 

Siehe auch den Bericht in der NRZ:

http://www.nrz.de/staedte/moers-und-umland/beck-geht-wolf-uebernimmt-wechsel-am-mercator-in-moers-id209416397.html

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