Nachgerechnet: Sanierung spart 6,4 Millionen Euro

Am 14.11.2012 wird dem gemeinsam tagenden Bau- und Schulausschuss des Kreises Wesel die Studie zu den Raum-, Funktions- und Umfeldprogrammen des Kreises Wesel der Fa. kplan vorgelegt. Diese Studie wird den Schulen nach dieser Bauausschusssitzung ausgehändigt, so dass auch erst danach eine fundierte Stellungnahme möglich ist. Die vorgelegte Studie ist umfangreich, jedoch in vielen Bereichen nicht nachvollziehbar, wenig ausgewogen und fragwürdig. Eine genaue Analyse ergibt: Der Erhalt des Mercator Berufskollegs am jetzigen Standort ist ca. 6,4 Millionen Euro kostengünstiger als ein Neubau in Moers.

Eine genaue Analyse ist notwendig, um die fragwürdigen Stellen und Ungereimtheiten des Gutachtens zu finden und zu benennen. HIer nur ein kurzer Auszug. Die gesamte Analyse finden Sie unter:

Stellungnahme des Mercator Berufskollegs

Der Prozess zu dieser Studie wird in Bezug auf die Raumplanung qualitativ als positiv bewertet. Wir konnten als Schule unsere Anforderungen und Planungs­wünsche konstruktiv äußern. Den Entwicklungsprozess möchten wir weiterhin konstruktiv und zugleich kritisch begleiten, zumal ein Investitions­volumen von ca. 70 – 100 Mio. Euro geplant ist, eine sehr große Summe für den Kreis Wesel und all seine Bürger/innen. Wir möchten hiermit unserer Verantwortung für das Gemeinwesen nachkommen. Niederschlag finden die schulischen Wünsche in der „neuen“ Schule (ob als Sanierung oder Neubau) wie z. B. bei dem eigenen auch gebäudlich erkennbaren Schulprofil, bei der Klassenraum­gestaltung, bei der Lehrerzimmergestaltung usw. Jedoch entspricht die Raumzumessung für das Mercator Berufskolleg in V4 (Hinweis: Variante 4 = V4 = Neubau aller 3 Moerser Berufskollegs am Standort Repelener Str. und Variante 3 = V3 = Sanierung Mercator am Standort + Neubau 2 BKs) nicht den in den Workshoprunden geäußerten schulischen Notwendigkeiten. Hier erhält das Mercator Berufskolleg in V4 gemäß unseren Berechnungen 4.759 qm weniger, als wenn der Status Quo der Flächenzumessung erhalten bleibt, wie wir dies in den Workshoprunden geäußert haben und was unbedingt notwendig ist. Im Bereich Infrastruktur, Umfeldgestaltung, Kosten und Sanierung wurden wir nicht beteiligt. Eine Erörterung der Sanierungskosten erfolgt nach Vorliegen der Studie. Insgesamt wird laut Studie die Variante 3 (V3) gemäß Studie relativ teuer, die Variante 4 (V4) = Neubau aller 3 BKs gemäß Studie günstiger. Bei den Investitionskosten beträgt laut Studie V3 insgesamt 87 Mio. € und V4 erstaunlicherweise 72 Mio. €, mithin 15 Mio. € weniger. Hinzu kämen dann noch Betriebskostenvorteile bei der V4 = reine Neubauvariante, da dort ein besserer energetischer Standard erreichbar ist, und die Finanzierungsvorteile (Zins- und Abschreibungseffekte) wegen der unterschiedlichen Investitionshöhe. In der Studie wird ein Kostenunterschied von 15 Mio. € ermittelt. Alle dort angesetzten Größen sind Schätzungen und Kalkulationen, die im Zeitverlauf Schwankungen unterworfen sind. Festzustellen ist, dass die Kosten zum Erhalt (V3) immer im mittleren bis oberen Bereich von Spielräumen angesetzt wurden. Der Neubau in V4 wurde immer sehr günstig kalkuliert. 10. In vielen entscheidenden Bereichen wurden Berechnungen vorgenommen, die von falschen Voraussetzungen (besonders die Flächen des Mercator Berufskollegs in Variante 4) ausgehen, Kostenreduzierungsmöglichkeiten nicht beachtet. Eine Aufschlüsselung erfolgt auf den folgenden Seiten. 11. Die aktuell auf der Architektur Biennale in Venedig im Deutschen Pavillon (Förderung durch das Bundesbauministerium) aufgeworfenen Fragen zur Ressource Architektur und den Feststellungen zu den tatsächlichen Kosten von Abriss und Neubau wurden in keiner Weise berücksichtigt. Forschungen und Erkenntnisse zur Erstellung von Ökobilanzen, also die Feststellung der ökologischen Sinnhaftigkeit, wurden nicht beachtet. Gleiches gilt für den Erkenntnisgewinn, aus der mit den Montagstiftungen geplanten Modernisierung einer Schule Köln. 12. In den Äußerungen der Kreisverwaltung Wesel wird auf die unterschiedlichen Beschlussfassungen der drei Schulkonferenzen verwiesen. Danach seien zwei Schulkonferenzen für Variante 4 und eine Schulkonferenz für Variante 3. Gemäß §§ 65, 76 Schulgesetz des Landes NRW hat die Schulkonferenz einer Schule sehr wohl Mitwirkungsrechte beim Schulträger in Bezug auf Schulgebäude. Dieses Mitwirkungsrecht bezieht sich aber nur auf die eigene Schule. Eine Mitwirkung bzw. Eingriff in Bezug auf andere Schulen ist nicht möglich, da dies unmittelbar in die Mitwirkungsrechte einer anderen Schulkonferenz eingreift. Insoweit können die Beschlüsse der Schulkonferenzen nicht gegeneinander aufgerechnet werden, wie dies immer wieder geschieht. Die einstimmigen Beschlüsse der MBK-Schulkonferenz zum Verbleib der Schule am jetzigen Standort gelten also nach wie vor. 13. Nicht zutreffend dargestellt in der Studie ist die Art der Beteiligung des Mercator Berufskollegs (vgl. u. a. Studie S. 16 und S.18), die auf die Erweiterte Schulleitung (ESL) einseitig abstellt. Dies ist nicht korrekt. Das Kollegium und die Schulgemeinschaft waren und sind stets eng in den Prozess einbezogen und informiert. Schulleitung, ESL (1 Lehrer) und Kollegium/ Lehrerrat (2 Lehrer) waren ständig bei allen Workshops vertreten. Demgegenüber erhält man beim Lesen der Studie deutlich den Eindruck, dass das Mercator Berufskolleg nicht nur bei der Beurteilung der geleisteten Arbeit per se eher schlechter abschneidet. Bei der Beschreibung der Workshoprunden wird die Arbeit der beiden anderen Schulen mit den Begriffen "umfassend", "mit großer Beteiligung" und "detaillierter Ausarbeitung" beschrieben. Dagegen klingen die Ausführungen in Bezug auf das MBK eher neutral bis nüchtern. Bei dem BK Technik wurden "die detailliierten Ausarbeitungen ... vollständig in die Planungen übernommen". Bemerkenswert nur, dass nirgendwo steht, dass die detaillierten Überlegungen des MBK zur Raum­ausstattung sich 1:1 auf Seite 20 der Studie wiederfinden. Im Gegenteil: Es wird geschrieben, "dass die Raumsysteme von allen Schulen in eine versionsneutrale und allgemeingültige Darstellung gebracht worden sind". Das MBK hat insgesamt einen umfassenden Beitrag zur Studie geleistet (vgl. Studie Anlage 8, Umfang 15 Seiten), der durch alle Mitwirkungsgremien (Schülervertreter, Elternpflegschaften, Schulpflegschaft, Lehrerkonferenz und Schulkonferenz) der Schule partizipativ beraten und abgestimmt worden ist. Wir können die Art und Weise der Darstellung unserer Mitwirkung nicht nachvollziehen, zumal wir seit 3 Jahren den Gebäudeentwicklungsprozess konstruktiv kritisch begleiten. 14. Auch ist schon so mancher Neubau weitaus teurer geworden, als ursprünglich geschätzt. 15. Aus der Studie ergeben sich zahlreiche Fragebereiche, die zusammen addiert ein anderes Bild der Kostenunterschiede ergeben, wie wir dies detailliert auf der folgenden Seite darstellen. Nach wie vor gilt, dass ein Schulzentrum mit ca. 5.000 Schüler/innen unserer Ansicht nach zu groß ist und zahlreiche Nachteile wie Anonymität und Nichtsteuerbarkeit aufweist, die nicht in der Studie behandelt und kostenmäßig erfasst werden (können).

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