Grundschüler zu Besuch bei der EH92

Am Anfang stand die Frage der Klassenlehrerin der 3b der Dorsterfeldschule in Moers-Kapellen: „Frau Wehling, was können meine Schüler von Ihren Schülern der EH 92 lernen?“ In einem Brainstorming dachten die Schüler der EH 92 über diese Frage nach und am Ende entstanden fünf Stationen „rund um´s Geld“. Diese wurden dann in Gruppen von 2 bis 3 Schülern in den folgenden Wochen von der EH 92 grundschulgerecht vorbereitet und am Tag der Durchführung betreut. Es wurde viel über die Umsetzung diskutiert und ansprechende Plakate gemalt.

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Am 08.07.2011 war es dann endlich so weit. Plötzlich ertönten am Mercator Berufskolleg helle Kinderstimmen, die eindeutig nicht unseren Schülern zugeordnet werden konnten. Diese sorgten sofort für neugierige Fragen und Blicke der Schüler, Lehrer und Mitarbeiter.
Herr Beck begrüßte die Klasse 3b der Dorsterfeldschule in Begleitung der Klassenlehrerin Frau Zolc und den Integrationshelferinnen Frau Gaida und Frau Maack sowie einiger Mütter. Der Klassensprecher, Ibrahim Sezer, schloss sich den Begrüßungsworten von Herrn Beck an und wünschte allen Beteiligten „viel Spaß“. Die Grundschulkinder wanderten nun zur Bearbeitung in 4er-Gruppen von Station zu Station.

Die Stationen mit den Überschriften:

„Arm und Reich“:
hier haben wir versucht, den Kindern zu vermitteln, dass es neben materiellen Dingen (z.B. Geld) auch immaterielle (z.B. Familie und Freunde) gibt, die einen Menschen reich machen. Der zweite Punkt war, dass Armut und Reichtum in jedem Land eine andere Definition hat (Gegenüberstellung Deutschland und Afrika). Zu diesen Aspekten haben wir Bilder betrachtet, unterschiedliche Meinungen aufgeschrieben und diskutiert sowie Ratespiele (z.B. Schätzung wie viel Geld eine Familie für ein Mittagessen zur Verfügung hat) durchgeführt. (Alina Tekath und Dennis Wieschala)



„Falschgeld“:
hier haben sich die Kinder, anhand eines Textes, die Sicherheitsmerkmal von Banknoten erarbeitet, dieses an „echten und falschen Banknoten getestet“. Außerdem haben wir durch Diskussionen herausgefunden, warum es die Sicherheitsmerkmale gibt und welche Folgen (für den einzelnen Menschen und für die gesamte Wirtschaft) Falschgeld verursacht (Christina Körner, Christoph Krupnik und Sabine Weindrich).


„Wo finde ich in einem Regal was?“:
hier durften die Kinder selbstständig Regale einräumen. Diese waren auf Plakate gemalt. Die Produkte bestanden aus auf Karteikarten gedruckte Produkte aus dem Sortimentsbereich Süßwaren. So fanden die Kinder heraus, wo sich die teuren und die günstigen Produkte in einem Regal befinden (Joanna Pasic und Sabrina Utermöhlen).


„Teste dich selbst – erkennst du den Unterschied?“:
hier mussten die Kinder mit verbundenen Augen versuchen, ob sie anhand des Geschmacks den Unterschied zwischen einem Marken- und einem scheinbar gleichen No-Name-Produkt erkennen können. Sie testeten Orangen- und Zitronenlimonade, sowie Schokolade, Chips und Gummibärchen. Es gelang natürlich nicht immer, den Unterschied zu erkennen und so fanden die Kinder heraus, dass das teurere Markenprodukt nicht immer das (geschmacklich) bessere Produkt sein muss (Claudia Kauf und Christoph Wenz).


„Welche Ausgaben hat meine Familie?“:
hier haben wir den Kindern ein sehr großzügiges Nettoeinkommen von 3000€ vorgegeben. Dieses war auf einem Plakat notiert. Die Kinder sollten nun sagen, welche Ausgaben ihre Familie nun davon haben wird. Es wurden tatsächlich viele gute Vorschläge gemacht. Diese Ausgaben wurden in Form von Bildern unter das Nettoeinkommen geklebt. Danach mussten die Kinder schätzen, wie hoch die jeweiligen Ausgaben wohl sind. Zum Schluss wurden die Ausgaben addiert und vom Nettoeinkommen abgezogen. Zur Verdeutlichung der Beträge haben wir Spielgeld eingesetzt (Eduard Julich, Dogan Keser).


„Woher kommt das Geld (Wirtschaftskreislauf)?“:
diese Station haben wir nach draußen auf den Schulhof verlegt. Es wurden vier „Schauspieler“ benötigt: ein Bankmitarbeiter, ein Chef eines Unternehmens, eine Verkäuferin in einem Lebensmittelgeschäft und der Vater einer Familie. Jede Rolle hatte eine eigene „Station“, an der sie die jeweiligen Aufgaben, gemäß der Anweisung der Rollenkarte, zu erledigen hatten. Nachdem die Rollen auf die Kinder verteilt waren, bekamen sie Rollenkarten. Der Vater geht zur Arbeit. Für die geleistete Arbeit bringt der Chef das Gehalt des Vaters zur Bank. Der Vater holt das Geld bei der Bank ab und geht im Lebensmitteleinzelhandel einkaufen. Das eingenommene Geld wird wieder zur Bank gebracht. So konnten sich die Kinder, die mit Feuereifer dabei waren, ein Bild vom Wirtschaftskreislauf verschaffen (Sarah Radtke, Ibrahim Sezer).



Natürlich gab es auch eine Frühstückspause, die später auf den Schulhof verlegt wurde, damit dort, nach so viel anstrengender Arbeit, ausgiebig getobt und gespielt werden konnte. Danach ging es wieder zurück an die Arbeit.
Um 11.30 Uhr gab es von den Kindern der 3b ein durchweg positives Feedback. Hier berichteten sie ausführlich wie gut ihnen die Stationen gefallen hatten und lobten die Schüler der EH 92 für die tollen Aufgaben und den netten und liebevollen Umgang. Diese Begeisterung der „Großen“ war auch spür- und sichtbar, denn sie halfen den „Kleinen“ mit viel Engagement die Stationen zu bearbeiteten und achteten immer darauf, dass alle Kinder alle Inhalte verstanden hatten. Auch beantworteten sie mit viel Geduld alle von den Kindern gestellten Fragen.
Auch die Schüler der EH 92 waren erfreut, dass die „Kleinen“ so nett und lieb, so wissbegierig sind und schon so viel können.
In der Folgewoche gab es dann Rückmeldungen der Eltern der 3b, die die Begeisterung ihrer Kinder „über die für´s Leben der Kinder so wichtigen Erkenntnisse“, beschrieben.


Mir als Klassenlehrerin der EH 92 und Mutter eines der beteiligten Kinder bleibt nur zu sagen, wie dankbar ich für die Frage der Klassenlehrerin war, ohne die das Projekt nicht entstanden wäre. Mein Dank gilt auch der Schulleitung, die von Anfang an die Idee und deren Umsetzung unterstützt hat. Ein besonders großes Lob und meinen großen Dank möchte ich den Leistungen der Schüler der EH 92 aussprechen, die sich auf die Idee eingelassen und sie grundschülergerecht verwirklicht haben.




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