Das Mercator-Berufskolleg übernimmt die Patenschaft für zwei Stolpersteine - Verlegung am 27.05.2013

Ende 2011 beschloss der Rat der Stadt Moers, dass in Moers "Stolpersteine" des Kölner Künstlers Gunter Demnig verlegt werden. Bei den Stolpersteinen handelt es sich um in das Pflaster eingelassene Messingplatten, auf der der Namen der durch die Nazis ermordeten Person steht. Neben dem Namen wird das Geburts- und Todesjahr sowie der Ort des Todes verzeichnet.

Das Mercator-Berufskolleg hat die Patenschaft für zwei Stolpersteine übernommen, die am 27. Mai 2013 an der Augustastraße 2 verlegt wurden, die Stolpersteine für Theodora und Marianne Leiss.   Wenzel und Theodora Leiss wohnten mit ihrer Tochter Marianne in der Augustastr., heute das Haus des Lokals „Bierdoktor“. Die Familie von Wenzel Leiss zog 1907 aus dem geteilten Polen nach Moers-Meerbeck. Wenzel Leiss, in Moers geboren, hatte einen deutschen Pass und war seit dem 18.06.1942 Soldat an der Ostfront. Während die 6. Armee vor Stalingrad umzingelt ist, soll Wenzel Leiss  am 14. Dezember, so der Vorwurf der Gestapo,  zum Feind übergelaufen sein. Danach wird die Familie unauffällig überwacht. Als am 02. Februar 1943 die 6. Armee in Stalingrad kapitulierte, wurde die Familie Leiss in Moers abgeholt, unter ihnen auch Theodora Leiss (hochschwanger) und ihre knapp dreijährige Tochter Marianne. Die Beiden sowie die Mutter von Wenzel Leiss, seine beiden Brüder, seine Schwester (auch sie war hochschwanger) und deren Mann wurden zwei Tage nach ihrer Verhaftung im KZ-Sachsenhausen ermordet, sieben Menschen ermordet ohne ein richterliches Urteil. Dass die Familie Leiss bis zur Verhaftung völlig unauffällig war, beweist die vollständig erhaltene Gestapoakte.  Allerdings zieht sich der Begriff „polnisch“ wie ein roter Faden durch die Akte der Familie Leiss. Dies war wohl auch ein Grund für ihre Ermordung im KZ-Sachsenhausen.

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