Yad Vashem - Schule des Lebens

Ein Schüleraustausch zwischen israelischen und deutschen Schülern ist undenkbar, ohne gemeinsam die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem zu besuchen. Yad Vashem ist ein stylischer Ort, an dem wir jedoch gemeinsam in den Abgrund schauen. Weiter...

 

Während ich den Tag Revue passieren lasse und diese Zeilen schreibe, verschwimmen die Buchstaben.
Es ist Tag 4 des Austausches und Jerusalem steht auf dem Programm. Die Schülerinnen und Schüler aus Moers und Ramla haben sich angenähert, kennengelernt und verbringen eine sorglose, fröhliche, gemeinsame Zeit. Was kann es Schöneres geben, als diese (tollen) Jugendlichen aus diesen beiden (tollen) Ländern zu begleiten.
Wir betreten das Museum, das Herz von Yad Vashem, und die Gesichter werden ernst. Unser Guide bereitet uns auf eine Tortur vor, der die Jugendlichen beider Länder aufmerksam folgen.

 

Ein Genozid habe drei Gruppen, so unser Guide, die Opfer, die Täter und die schweigende Mehrheit. Das Leitmotiv seiner Führung ist diese letzte Gruppe aus Mitlaufenden, Schweigenden, Wegsehenden sowie Nichthinhörenden und seine eindringliche Mahnung lautet frühzeitig aufzustehen und laut zu sein.
Als wir die unfassbaren Bilder betrachten, auf denen Menschen andere Menschen auf die schlimmsten, nicht vorstellbaren Weisen misshandeln, frage ich mich, was hinter den betroffenen Gesichtern der Israelis gedacht wird. Welche Verbindung stellen sie her zwischen den Deutschen von damals und den Deutschen von heute, die sie Tage zuvor mit offenen Armen empfangen haben?
Die Architektur des Museums entspricht einem düsteren Tunnel, an dessen Ende das Licht wartet, das symbolisch für eine offene, schöne Zukunft steht. Normalerweise empfängt einen dort die helle israelische Sonne, die jedoch heute nicht scheinen mag. Stattdessen verdunkeln Wolken den Himmel.
Ist das ein Sinnbild? Für zunehmenden Rassismus und Antisemitismus in Deutschland?
Die Mahnung an uns und unser Auftrag sind jedenfalls unmissverständlich.

Natürlich gibt es keine Distanzierung und die gemeinsame, jugendliche Fröhlichkeit kehrt zurück, sobald wir Yad Vashem hinter uns lassen. Welch Licht!
Yad Vahshem
von F. Lücke
Wir sind „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“.

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